Spielhallenräuberin gefasst – Zu gut vorbereitet?

Man kennt das ja aus Spielfilmen: wer einen Überfall plant schaut sich erst einmal den geplanten Tatort im Voraus an. Man will ja wissen, wie die Situation aussieht. Wer zugegen sein könnte, welches Publikum es gibt, mögliche Fluchtstrecken. Unter Umständen sucht man sich auch einen Zeitpunkt aus, wenn die am harmlosesten erscheinenden Mitarbeiter zugegen sind.

So oder ähnlich hat vermutlich auch eine 62-jährige Täterin gedacht, denn sie hat nach diesem Muster Spielhallen auskundschaftet und später überfallen. Ihr erster Versuch war allerdings ziemlich kläglich gescheitert. Dieser geschah bereits am 6. August in Örtchen Oberhausen-Sterkrade. Dort hat eine Täterin eine Spielhallenangestellte mit Pfefferspray bedroht und die Herausgabe von Geld verlangt.

Allerdings hat sich nicht mit dem resoluten Auftreten der Angestellten gerechnet, die sich nicht hat überfallen lassen wollen. So brach die Täterin ihren Überfall ab und floh.

Drei Tage später versuchte sie es dann noch einmal. Diesmal überfiel sie eine Spielhalle in Oberhausen-Osterfeld. Wiederum handelte es sich um eine Täterin und wiederum wurde mit Pfefferspray gedroht. Diesmal hatte die Dame allerdings mehr Erfolg und konnte mit ihrer Beute dann auch fliehen.

Nun kommen weibliche Täter eher selten vor und die Tatsache, dass in beiden Fällen mit Pfefferspray gedroht wurde und beide Überfälle in der Nähe von Oberhausen stattfanden, machte die Polizei natürlich hellhörig.

Einige Spielhallen in der Gegend, inklusive der beiden betroffenen, tauschten Informationen aus, und bald stellte sich heraus, dass die vermeintliche Täterin wohl ihre Opfer in der Tat schon im Vorfeld ausgekundschaftet hatte. Das ist ja auch gar nicht mal so dumm, schließlich sollte das prinzipiell eine höhere Erfolgschance garantieren. Was dann allerdings wirklich dumm war, ist der Umstand, dass die Täterin auf den Überwachungsvideos der Spielhallen, auch der in Oberhausen-Sterkrade, hervorragend zu sehen war. Offenbar hatte die Dame nicht bedacht, dass man es vermeiden sollte vor der Tat gefilmt zu werden.

Fahndungsbilder wurden dann an die Spielhallen der Gegend verteilt, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem weiteren Überfall kommen könnte war definitiv recht hoch. Und so hörte die Polizei dann auch sehr bald von einer Spielhallenaufsicht, die die Verdächtige gerade in der Spielhalle hatte.

Die Polizei schritt sogleich ein, nahm die Verdächtige fest und durchsuchte die Wohnung aufgrund eines dringenden Tatverdachts. Es konnten wohl ausreichend Beweise (Geld und Tatkleidung) sichergestellt werden, so dass es jetzt zur Anklage kommen wird. Außerdem hatte die Täterin wohl geplant sich demnächst nach Osteuropa abzusetzen.

Tatsächlich ist die Aufklärungsquote von Spielhallenüberfällen nicht besonders gut. Bedenkt man wie viele Überfälle es jede Woche gibt, ist dies etwas erschütternd. Man würde sich eine bessere Zusammenarbeit untereinander wünschen, wie es hier der Fall war. Leider sind Täter offenbar selten so auffällig wie die 62-jährige. Zumal es sich bei der Mehrzahl an Tätern um junge Männer zu handeln scheint.