Spielerzahlen rückläufig in Deutschland

Die Glücksspielindustrie in Deutschland verliert immer mehr Spieler. Das hat jetzt eine Studie des Deutschen Lotto und Totoblock (DLTB) sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergeben. Und zwar in ganz konkreten Zahlen.

So wird zunächst deutlich, dass fast alle Bereiche des Glücksspiels in Deutschland rückläufige Zahlen schreiben. Das hat allerdings weniger mit der Bekämpfung von Spielsucht zu tun, wo die Zahlen weiterhin ansteigen.

Es wird vielmehr einfach weniger in Deutschland gespielt. Dabei ist durchaus nicht nur die Rede von Besuchern in Spielotheken und Spielbanken, etc., sondern auch das Spiel von Lotto, Toto und mehr wurde hier berücksichtigt.

Entsprechend stellt die Studie fest, dass lediglich 37% der Bevölkerung mit irgendeiner Art von Glücksspiel im Jahr 2015 in Berührung gekommen sind. Bei der letzten Studie vor zwei Jahren waren es noch 40%.

Beim Lottospiel sieht es fast genauso aus. Dort gingen die Zahlen von 25% auf 22,7% zurück, wobei im Prinzip jeder berücksichtigt wurde, der es wenigstens ein Mal probiert hat.

In allen anderen Bereichen wie Spielautomaten und Spielbanken sieht es genauso aus.

Interessant ist allerdings, dass der Sportwettenbereich der einzige ist, der einen verhältnismäßig starken Zuwachs verzeichnen konnte, und zwar vor allem unter Männern von 18 bis 20 Jahren. Dort stiegen die Zahlen von 5,7% auf satte 13% an. Unklar ist hier, welche Art von Sportwetten eingerechnet wurden, denn es gibt viele illegale Anbieter und die der an sich legalen Anbieter wie Oddset wurden hier nicht separat angegeben.

Theoretisch verfügt zurzeit sowieso kein Anbieter über eine gültige Lizenz, denn der Sportwettenteil des Glücksspielstaatsvertrages wurde ja erst vor kurzem für rechtswidrig erklärt.

Positiv ist zu bewerten, dass wohl weniger Jugendliche in Kontakt mit Glücksspiel gekommen sind. Hier sind die Zahlen zwar nur sehr leicht rückläufig (von 15,8% auf 14,6%), aber dennoch kann man hier davon ausgehen, dass die verschärfte Gesetzgebung dafür verantwortlich ist.

Leider scheint das jedoch nicht auf die Verbreitung von Spielsucht zuzutreffen, welche nach wie vor ein großes Problem darstellt. Hier hat die Studie allerdings gezeigt, dass vor allem bestimmt Personengruppen anfällig sind, nämlich vornehmlich junge Männer, oft ohne Ausbildung und oft mit Migrationshintergrund.

Auch wenn Spielsucht ein Problem ist, liegt der Anteil an Spielsüchtigen in ganz Deutschland allerdings bei weniger als 1%. Auf die Bevölkerung hochgerechnet ist das natürlich verschwindend gering. Aber auf die tatsächlich glücksspielende Bevölkerung angerechnet ist klar, weshalb man von einem großen Problem redet.

Glücklicherweise sind viele Anbieter von Glücksspiel, zumindest die seriösen, präventiv mit dabei. Aber ob noch strengere Gesetze hier helfen werden, ist unklar, denn das illegale Glücksspiel ist immer noch Ausweichziel Nummer eins.