Razzia in Berlin-Neukölln deckt Straftaten auf

Berlin-Neukölln ist sicherlich einer der problematischsten Bezirke in der Hauptstadt. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 17 Prozent, die höchste in der Stadt. Da der Ausländeranteil 20 Prozent beträgt und der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund bei sogar 40 Prozent, wird Neukölln gerne als Beispiel für verfehlte Integrationspolitik angegeben. Man möchte sich gerne als multikultureller Bezirk sehen und in vielerlei Hinsicht ist das auch so, aber es funktioniert nicht immer besonders gut und hohe Kriminalität scheint dies zu bestätigen.

Tatsächlich kam es jetzt erst zu einer Razzia in Neukölln bei der etwa 50 Polizisten und 16 weitere Beamte der Stadt vornehmlich Gaststätten mit Spielautomaten, Wettbüros und Spielhallen kontrollierten. Fast 50 Etablissements wurden kontrolliert und dabei wurde eine erschreckende Anzahl an Straftaten aufgedeckt.

Allein 27 Straftaten betrafen das illegale Glücksspiel. So operierten alle 11 Wettbüros, die kontrolliert wurden, ohne Erlaubnis. Und in vier der Wettbüros wurden zudem illegale Spielautomaten gefunden. Eine Spielothek operierte ebenfalls ohne Erlaubnis und musste sofort ihren Betrieb einstellen. Darüber hinaus wurden 41 Ordnungswidrigkeiten angezeigt.

Insgesamt wurden bei der Aktion 77 Personen kontrolliert und gegen eine Mehrheit von diesen wird jetzt ermittelt.

Interessant war der Kommentar von Seiten der Automatenwirtschaft. Justiziar Hendrik Meyer beklagte vor allem die Berichterstattung zur Razzia und schien die bevorzugte Kontrolle von Spielhallen gegenüber Gaststätten mit Spielautomaten ungerecht zu finden. Allerdings wurden gerade bei dieser Razzia wesentlich mehr Gaststätten mit Spielautomaten als Spielhallen kontrolliert, was diesen Kritikpunkt unsinnig macht.

Fest steht, dass große Spielhallenbetreiber wie Merkur oder Löwen Entertainment oder auch Admiral und die Schmidt-Gruppe selten Beanstandungen haben wenn es um Kontrollen geht. Hier läuft in der Regel alles so ab, wie die Vorschriften es wünschen. Kleine Anbieter und individuelle Spielhallen müssen hingegen mehr kontrolliert werden, da hier mehr schief geht. Die Razzia beweist dies.

Mit dem neuen Abstandsgesetz wird die Dichte von Spielhallen in Neukölln und anderen Bezirken ohne Frage stark zurückgehen. Spielotheken, die schon vorher aufgefallen sind, werden sicherlich keine weitere Konzession erhalten und einige Straßenzüge werden bald ganz anders aussehen.

Razzien werden aber sicher auch in Zukunft notwendig sein, denn es ist kaum auszuschließen, dass das illegale Glücksspiel die hinterlassenen Lücken zu schließen werden sucht.