In der Welt des österreichischen Glücksspiels geht es hoch her. Vor einem Jahr war die Novomatic kräftig dabei Anteile der Casinos Austria zu erwerben. Mit der undurchsichtigen Eigentümerstruktur der CASAG wollen wir gar nicht anfangen. Aber nach Verhandlungen mit verschiedenen Seiten, bekam die Novomatic letztendlich den Zuschlag von 40% aller CASAG Anteile. Das ist erheblich und die Novomatic wollte damit nicht enden.
Es war auch zu verführerisch endlich ein Standbein im Heimatland zu erwerben, welches über Spielautomaten hinaus ging. Eine Hand in den Spielbanken zu haben, den österreichischen Lotterien und den überaus lukrativen Video Lotterie Terminals (VLTs) – darum ging es.
Aber mit den tschechischen Milliardären Karel Komarek und Jiri Smeijc gab es auch nicht zu unterschätzendes Konkurrenz. Die beiden haben nämlich ebenfalls etwas über 11 Prozent der Casag erworben und wollten damit ebenfalls noch nicht Schluss machen. Der österreichische Finanzminister hatte sich entschieden für eine österreichische Lösung ausgesprochen, was dem Vorkaufsrecht der Tschechen widersprach. Die beiden fühlten sich diskriminiert und leiteten zum Ende des Jahres sogar rechtliche Schritte ein.
Im Januar dann hieß es von Seiten der Novomatic, dass man sich mit den Tschechen einigen wollte und versprach, dass es innerhalb von wenigen Wochen dazu kommen würde. Entgegen aller Erwartungen, wurde sogar in kürzester Zeit Nachrichten laut, dass die Novomatic mit den Tschechen ein Joint Venture gründen würde und in diesem als gleichberechtigte Partner über 51 Prozent der Casinos Austria walten würden.
Danach geschah lange Zeit nicht viel, denn die Angelegenheit wurde an die österreichischen Wettbewerbsbehörden übergeben. Immerhin würde Novomatic mit einer derartigen Übernahme Marktführer in Österreich werden, was eine Monopolstellung bedeuten würde. Dabei sollte man auch bedenken, dass die CASAG bereits das staatliche Monopol inne hat.
Vor etwa zwei Monaten wurde bekannt, dass Komarek und Smejic schon mal einer Entscheidung vorausgegriffen haben und ihr eigenes Joint Venture gründeten, die Sazka Group. Hierbei ist zu bedenken, dass Komarek und Smeij zwar zusammen arbeiten, aber ihre Geschäfte unabhängig voneinander aufgebaut haben. Die beiden überlappen in ihren Unternehmungen nur teilweise und das vor allem im Glücksspielbereich. Ein Joint Venture machte also Sinn, denn es musste ja geklärt werden, wie das Geschäft letztlich mit der Novomatic vonstattengehen sollte.
Nun aber wurde bekannt, dass das österreichische Kartellgericht einer Übernahme der CASAG durch die Novomatic nicht zustimmen will. Die Novomatic AG würde zweifelsohne marktführend in Österreich agieren und um das zu verhindern, hat das Kartellgericht erhebliche Auflagen verordnet. Diese würden unter anderem bedeuten, dass die Novomatic Casinos in Tschechien verkaufen muss und auf die begehrten VLTs in Österreich zu verzichten hätte.
Neben weiteren Auflagen erschien dies der Novomatic nicht mehr vertretbar. Trotz hartnäckiger Verhandlungen kam man hier nicht als Sieger heraus.
Die Verträge für den Verkauf der diversen Anteile wurden natürlich schon vor einer ganzen Weile geschlossen und es ergibt sich die Frage, was damit geschehen soll. Die Novomatic AG will zwar noch nicht aufgeben und erwägt einen Einspruch beim Kartellobergericht. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass hier ein anderes Urteil getroffen wird, ist gering.
Die Sazka Group ihrerseits will weiterhin an einer Übernahme festhalten und an den 11 Prozent, die man bereits an der CASAG inne hat, kann auch nicht gerüttelt werden. Das Kartellgericht hat auch kein Problem mit der Sazka Group im Join Venture, denn die Tschechen haben bislang kaum eine Präsenz in Österreich.
Es ist möglich, dass die Novomatic neu verhandelt und als Minderheitspartner in das Joint Venture eingeht. Solange die Novomatic nicht mehr als 24 Prozent besitzt, scheint dies auch möglich. Aber ob die Novomatic das möchte, ist natürlich eine andere Frage.
Zwar ist das Urteil des Kartellgerichts noch nicht rechtskräftig, aber es bleiben trotzdem nur vier Wochen Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Es bleibt also weiterhin spannend.