Ein neues Sperrsystem für Spielsüchtige?

Offenbar prüft Berlin inwieweit ein aus Hessen stammendes Sperrsystem für Spielsüchtige auch in der Hauptstadt anwendbar sein könnte. Während dies vor allem dem Spielerschutz gelten sollte, muss man sich dennoch fragen, ob in Berlin den Glücksspiel nicht quasi der Kampf angesagt wurde.

Erst vor kurzen wurde das neue Gesetz zur Abstandsregel verabschiedet, welches ab August nächsten Jahres in Kraft tritt, und nun hat der Senat nichts Besseres zu tun als sich um ein Sperrsystem zu kümmern?

Im Grunde geht es darum, eine Sperrdatei anzulegen, damit solchen, die von der Spielsucht gefährdet oder ihr schon verfallen sind, das Zocken untersagt werden kann.

Spielerschutz ist definitiv wichtig. Spielsucht kann Leben ruinieren und nicht nur das eigene, sondern auch das von Ehepartnern und Familien.

Aber das Sperrsystem OASIS GlüStV wirft so manche Frage auf. Spieler können sich zum einen selbst sperren lassen, was mit Sicherheit sehr sinnvoll ist. Aber auch Spielhallenbetreiber und andere Dritte können jemanden sperren lassen.

Hier ergibt sich die Frage, ob jemand wirklich gesperrt wird, weil er spielsüchtig ist, oder vielleicht ein Spielhallenbetreiber einen Spieler loswerden will, weil dieser zu viel Glück hat und ständig gewinnt. Und welche anderen Dritten könnten jemanden sperren lassen? Lebenspartner, die ein Hobby unterbinden möchten, dass zu viel Zeit und Geld kostet?

Skepsis ist nicht unangebracht. Und ein Spieler, der herausfindet, dass er gesperrt wurde, sollte nicht nur erfahren können durch wen sondern auch die Möglichkeit haben die Sperre anzufechten.

In Hessen hat das neue System mittlerweile fast 10.000 Spieler kaltgestellt, zumindest in Spielhallen und dergleichen. In Berlin könnten es mehr als 30.000 werden.

Das Problem ist, dass Sperrsysteme nur dann Sinn machen, wenn all jene, die in der Lage sind jemanden zu sperren, dies nach geregelten Vorgaben tun und vor allem darin geschult sind, Spielsucht zu erkennen.

Hinzu kommt, das Aufklärung und Prävention nicht vernachlässigt werden dürfen und nur weil jemand gesperrt wurde, heißt das noch lange nicht, das der Person damit geholfen ist. Die Spielsucht wurde damit nämlich nicht behandelt.

Man sollte auch nicht vergessen, dass Spieler jederzeit auf Online-Casinos ausweichen können. Solange aber das Online Glücksspiel nicht sinnvoll reguliert ist, befinden sich Spieler weiterhin in Gefahr und wenn sie dann noch an ein unseriöses Casino geraten, dann wird es garantiert noch schlimmer um den Spieler stehen.

Dem Glücksspiel den Kampf anzusagen hilft letztendlich aber niemandem.