Casino-Werbung auf illegalen Webseiten

Internet-Werbung ist ein großes Geschäft. Schon praktisch seit Anbeginn des World Wide Webs haben Webseiten, die Geld verdienen wollten, sich sogenannte Affiliate Programme zu nutzen gemacht. Hier schließt man einen Vertrag mit einem Anbieter, sei es nun eBay oder Amazon oder ein Seite für Sportwetten oder ein reines Online Casino, und macht Werbung für diese auf der eigenen Seite.

Oft geschieht dies auf unauffällige Weise. Wer bestimmte Produkte anpreist, nutzt diese beispielsweise auch und setzt einfach einen Link in einen Artikel, der dieses Produkt erwähnt. Daran gibt es nichts auszusetzen. Als Einkunftsquelle ist das Internet sicherlich unerschöpflich.

Kürzlich erschien allerdings eine Studie zum Thema von Werbefinanzierung auf illegalen Piraterieseiten – also illegalen Streaming Seiten, auf denen man zum Beispiel Kinofilme sehen kann, die es vielleicht noch gar nicht bei uns gibt.

So ermittelte die Studie unter anderem, dass deutsche Einwohner die 24 populärsten dieser Seiten alleine im Juli diesen Jahres 115 Millionen Mal besuchten. Diese Zahl ist erstaunlich, relevant für die Studie war allerdings vor allem die Tatsache, dass man gerade auf illegalen Streaming Seiten mit Werbung geradezu überschwemmt wird. Abgesehen davon, dass man auf diese Werbung auch durchaus versehentlich klicken kann, gibt es außerdem zahlreiche Pop-up Werbungen, die teilweise auch nicht von einem Pop-up Blocker unterbunden werden können.

Das merkt man teilweise gar nicht und plötzlich hat man drei weitere Browserfenster im Hintergrund geöffnet. Der Studie war nun wichtig, wer denn da überhaupt wird. Abgesehen von zu erwartenden Porno-Seiten, finden sich aber in 22,3 Prozent der Fälle auch Glücksspielangebote unter den Werbeangeboten.

Und hier finden sich tatsächlich auch an und für sich seriöse Online Casinos, von denen man eigentlich nicht erwarten würde, dass sie auf einer illegalen Streaming Seite auftauchen würden.

Das Geschäft mit diesen Werbeeinblendungen allerdings ist gigantisch. Rechnet man das Ergebnis der Juli-Besuche auf illegalen Streaming Seiten hoch, kommt man auf 2,4 Milliarden Werbeeinblendungen. Und die Einnahmen daraus belaufen sich auf etwa 33 Millionen Euro.

Werbung ist überall und es scheint zunehmend der Fall zu sein, dass die Unternehmen, die Werbung machen, nicht darauf achten, wo dies geschieht. Letztlich ist weder Amazon, noch Babbel noch bet365 dafür verantwortlich, was auf einer illegalen Streaming Seite passiert. Jedenfalls nicht direkt.

Aber unterbunden soll das Ganze natürlich trotzdem werden – also die Aktivitäten der illegalen Streaming Seiten. Schließlich wird hier das Copyright in großem Ausmaß verletzt. Die Behörden können der Situation aber bislang nicht Herr werden, obgleich es wohl zumindest klar sein soll, dass Unternehmen, die auf illegalen Seiten werben, eigentlich gegen das Recht verstoßen und belangbar sein müssten. Hierzu will man sich wohl zunächst auf solche Online Casinos berufen, die auch eine Lizenz aus Schleswig-Holstein haben. Unter Drohung der Entzug der Lizenz, müsste man sich also entscheiden, ob einem die Werbeeinnahmen wichtiger sind als die deutsche Lizenz.

Zur Studie geht es im Übrigen hier.