Tipico bekommt Lizenz

Tipico ist einer der bekanntesten und größten Sportwettenanbieter in Deutschland. Es werden täglich tausende von Wetten hier abgeschlossen, und das nur Online. Die zahlreichen Wettbüros werden hier noch gar nicht mit eingerechnet.

Tipico ist auch ein Sportwettenanbieter, der in Deutschland im Grunde ohne Lizenz operiert. Gut, man kann eine Lizenz aus Schleswig-Holstein aufweisen. Diese ist legitim, würde aber den Anbieter eigentlich auf Schleswig-Holstein beschränken. Natürlich ist dem nicht so.

Nachdem die EU festgestellt hat, dass der Sportwettenbereich des Glücksspielstaatsvertrages nicht legitim ist und auch einige deutsche Gerichte dieser Meinung sind, sollte man davon ausgehen, dass das Ganze überarbeitet wird. Aber die Politik ist hier äußert schleppend mit dabei.

Ursprünglich sah man 20 Lizenzen für Anbieter von Sportwetten vor. Gerichte haben aber festgestellt, dass diese Einschränkung nicht legitim ist. Der Meinung ist auch die EU. Es kommt erschwerend hinzu, dass das Auswahlverfahren in keiner Weise transparent ist, schon seit vier Jahren läuft und immer noch nicht abgeschlossen ist. Tipico hat hier zunächst auch keine Lizenz bekommen.

Zuletzt wurde von Politikern vorgeschlagen, die Anzahl der Lizenzen zu verdoppeln, was den 35 Anbietern, die in die letzte Runde gekommen sind, auch gleich eine automatische Lizenz zusprechen würde. Aber auch hier ist bisher nicht viel passiert.

Nun hat ein Gericht in Wiesbaden entschieden, dass alle Bundesländer Tipico eine Lizenz geben müssen. Tipico hatte geklagt und Recht bekommen. Alle bereits genannten Punkte wurden auch im Falle Tipico vorgebracht und es kann schließlich nicht angehen, dass ein seriöser Anbieter ohne Lizenz in Deutschland operiert.

Bedenkt man, dass Tipico nicht nur als Unternehmen einen hervorragenden Ruf hat sondern auch in Sachen Spielerschutz pro-aktiv ist, kann man sich kaum erklären, weshalb das Unternehmen noch keine Lizenz hat.

Das Gericht verbietet sich übrigens einen Einspruch, eine (Sprung)Revision soll wohl nicht erlaubt sein.

Die Entscheidung kommt für Tipico natürlich gerade zur rechten Zeit, steht das Unternehmen doch zum Verkauf. Es wird damit gerechnet, dass sich der Verkaufswert letztlich bei €1 bis €2 Billionen bewegen wird. Bislang war lediglich die unsichere Rechtslage für Sportwettenanbieter ein Problem im Verkauf.

Während der Glücksspielstaatsvertrag ein Scherbenhaufen ist, scheint die Rechtsprechung in Deutschland zumindest zu funktionieren. Da bleibt Hoffnung, dass man auch den Gesetzesmachern mal ein bisschen Feuer unterm Hintern macht und endlich konstruktiv mit dem Scherbenhaufen verfährt. Im Grunde sollte man das Ganze in die Tonne klopfen und noch mal von Vorne anfangen.